Durch die Verbrennung von rohölbasierten Treibstoffen, wie Kerosin, gelangt CO2,
Stickoxide und andere Partikel direkt in die unteren Atmosphärenschichten der Erde, die Troposphäre. (1)
Obwohl der Anteil der Luftfahrt am Gesamtausstoß von schädlichen Treibhausgasen lediglich bei etwa drei bis
fünf Prozent liegt, erfährt dieser Sektor jedoch jährlich ein starkes Wachstum, was die Entwicklung
klimafreundlicher Kerosine klimaschutztechnisch immer interessanter macht. (1)
Ein wichtiger Ansatz dafür ist das sogenannte Power-to-Liquid (PtL), also die Nutzung von Sonnen- und
Windenergie zur Herstellung von Kraftstoffen aus Wasser und CO2. (2) Auch wenn damit gerechnet werden kann,
dass die Kosten für die Herstellung von PtL stetig sinken, werden die Produktionskosten dennoch deutlich
über den Preisen der derzeitig eingesetzten fossilen Brennstoffe liegen. (3) Eine große Herausforderung, ist
die Kostensenkung für die Gewinnung von CO2 aus der Luft durch das sogenannte „direct air capture“ (DAC). In
einer Publikation über die Perspektiven von DAC, gaben die Hälfte der befragten Experten das Fehlen einer
unterstützenden Politik als Haupthindernis für die Entwicklung von DAC-Projekten an. (4) Selbst unter den
besten Aussichten zur Entwicklung der DAC-Technologie lässt sich sagen, dass deren direkter Einsatz oder zur
Herstellung von PtL-Kraftstoffen, nur als Teil eines umfangreichen Portfolios von Klimamilderungsstrategien
zu betrachten ist und nicht allein dafür sorgen kann, die Klimaziele bis 2050 zu erreichen. (4)
Ein anderer Ansatz zur Herstellung von klimafreundlicheren Kraftstoffen ist das sogenannte Biomass-to-Liquid
(BtL), also die Umwandlung von biologischen Rohstoffen in Synthesegase. (5) Geeignet dafür sind
beispielsweise bestimmte dafür angebauten Pflanzen, aber auch forstwirtschaftliche Abfälle, verschiedene
Reststoffe, Algen oder tierische Fette. Herausforderungen der Methode sind zum einen die begrenzten zur
Biomasseproduktion benötigten Anbauflächen, da die Bevölkerung stetig wächst und immer mehr Fläche für die
Nahrungsmittelproduktion benötigt wird. Ein Problem, welches bei der PtL-Methode nicht anfallen würde, da
die für die Produktion benötigten erneuerbaren Energieparks sowieso effektiver in wüstenähnlichen Regionen
funktionieren, wo kein Biomasseanbau betrieben werden kann. Ein weiterer Vorteil der PtL-Methode, ist der
viel geringere Wasserbedarf, verglichen mit verschiedenen BtL-Methoden. (6)
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass keine der beiden Methoden eine ultimative Lösung für die Produktion
von nachhaltigem Kerosin, welches bald in großem Maß eingesetzt werden kann, bietet. Laut einer Studie zu
BtL und PtL, durchgeführt für das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), kann der
mittel- und langfristige Mengenbedarf an erneuerbarem Kerosin nur gedeckt werden, wenn Kraftstoffe, die auf
Grundlage beider Methoden entwickelt wurden, eingesetzt werden. (7)
Zur Förderung des Einsatzes von nachhaltigem Kerosin ist eine verbindliche und angemessene Bepreisung der
CO2-Emissionen von entscheidender Wichtigkeit. (8) So würden die Preise für die klimafreundlichen
Kraftstoffe im Vergleich zu den herkömmlichen Kraftstoffen gesenkt werden. Wie schon oben erwähnt, ist die
Unterstützung des Ganzen durch die Regierung ein entscheidender Faktor. Doch auch im Privaten kann ein
wichtiger Beitrag zur Umstellung auf klimafreundliche Kraftstoffe geleistet werden, indem man beispielsweise
seine Flugtickets nur bei Fluggesellschaften bucht, welche die Entwicklung und den Einsatz von nachhaltige,
Kerosin unterstützen. Dazu einfach kurz im Internet zur aktuellen Lage informieren und dann die
Fluggesellschaft auswählen, die nach eigener Recherche die geeignetste ist.
1. Erneuerbare alternative Treibstoffe für die Luftfahrt Autoren: Sandra
Richter, Marina Braun-Unkhoff, Clemens Naumann, Uwe Riedel.zuletzt aufgerufen am: 08.12.2022
2. Klimaschutzportal. Keine Zukunftsmusik: Kerosin aus Wasser und CO2. zuletzt
aufgerufen am: 08.12.2022
3. Valentin Batteiger, Kathrin Ebner, Antoine Habersetzer, Leonard Moser.
Power-to-Liquids A scalable and sustainable fuel supply perspective for aviation. Umweltbundesamt,
Januar 2022.zuletzt aufgerufen am: 08.12.2022
4. Soheil Shayegh, Valentina Bosetti, Massimo Tavoni. Future prospects of direct
air capture technologies: Insights from an expert elicitation survey. 26.04.2021.zuletzt aufgerufen am:
08.12.2022
5. BtL – Biomass to Liquid. Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe e.V. zuletzt
aufgerufen am: 08.12.2022
6. Klimaschutzportal. Kerosin aus Biomasse. zuletzt aufgerufen am:
08.12.2022
7. K. Zech et al. Biokerosin und EE-Kerosin für die Luftfahrt der Zukunft – von
der Theorie zu Pilotvorhaben. Studie im Rahmen des Auftrags Wissenschaftliche Begleitung, Unterstützung
und Beratung des BMVI in den Bereichen Verkehr und Mobilität mit besonderem Fokus auf Kraftstoffe und
Antriebstechnologien sowie Energie und Klima für das Bundesministerium für Verkehr und digitale
Infrastruktur (BMVI).zuletzt aufgerufen am: 08.12.2022
8. Sandra Richter, Marina Braun-Unkhoff, Clemens Naumann, Uwe Riede. Erneuerbare
alternative Treibstoffe für die Luftfahrt.zuletzt aufgerufen am: 08.12.2022
Thomas Dandekar
Member of the first board of directors
Chair of Bioinformatics
Biozentrum
Am Hubland
D-97074 Wuerzburg
dandekar@biozentrum.uni-wuerzburg.de
Eva-Maria Fischer
Department of Bioinformatics
Biozentrum
Am Hubland
D-97074 Wuerzburg
eva.fischer@uni-wuerzburg.de