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Reduzierung des
Wildtierhandels

Zoonosen stellen die Mehrheit der neu auftretenden Krankheiten dar und sind Auslöser fast aller bekannten Pandemien (z.B. Grippe, HIV, COVID-19).1 Neben Nutztieren sind Wildtiere wichtige Wirte für eine große Anzahl von bekannten und eine noch größere Anzahl von unbekannten Zoonosen, also Krankheitserregern, welche von Tieren auf den Menschen übertragen werden können.

Der Wert des internationalen legalen Wildtierhandels, hat sich innerhalb der letzten 14 Jahren mehr als verfünffacht.1 Es wird geschätzt, dass mit dem globalen legalen Wildtierhandel jährlich 7-23 Milliarden US-Dollar erzielt werden. Einer der Haupthandelsorte für Wildtiere ist China. In einem Artikel erschienen in „Science“ wird die jährliche Gewinnspanne der Wildtierzuchtindustrie in China, auf ca. 18 Milliarden US-Dollar geschätzt.

Eine naheliegende Lösung wäre es, den gesamten Wildtierhandel zu verbieten. Doch wie in vielen Fällen ist ein totales radikales Verbot keine gute Lösung. So heißt es auch in dem Artikel erschienen in „Science“.2 In einem Artikel aus der Fachzeitschrift „Conservation Biology“, werden verschiedene Motivationen für den Gebrauch und Konsum von Wildtierprodukten vorgestellt.3 Neben finanziellen, sowie tief verwurzelten kulturellen und religiösen Motiven, dient der Konsum von Wildtieren in manchen Teilen der Welt für arme Menschen auch als Nahrungsgrundlage.

Rechtliche Maßnahmen gegen den Handel und Konsum von Wildtieren werden mit diesen Motiven in Konflikt stehen und stellen eine erhebliche Herausforderung dar. Es ist zu empfehlen, die verschiedenen Motive zu analysieren und zu verstehen und auf dieser Grundlage für jedes Motiv geeignete Maßnahmen zur Eindämmung des Handels vorzunehmen. So wird beispielsweise bei der Erarbeitung von Gegenmaßnahmen in Bezug auf kulturelle und religiöse Motive, Aufklärung vermutlich eine große Rolle spielen.

Auch wenn die Erarbeitung und Durchführung von Gegenmaßnahmen, vor allem eine Aufgabe für Regierungen darstellt, ist schon viel damit getan, wenn man als Bürger gut über dieses Thema informiert ist. Es gibt einige Seiten im Internet, die darüber informieren, wie man als Privatperson zur Eindämmung des Wildtierhandels beitragen kann. Einige dieser Seiten sind in der Literatur verlinkt.4,5,6

Literatur



1. Daszak, P. et al., IPBES secretariat, Bonn, Germany, DOI:10.5281/zenodo.4147317. zuletzt aufgerufen am: 17.08.22

2.Wang H, et al., Wildlife consumption ban is insufficient. Science. 2020 Mar 27;367(6485):1435. doi: 10.1126/science.abb6463. PMID: 32217718. zuletzt aufgerufen am: 17.08.22

3. Thomas-Walters L, et al., Motivations for the use and consumption of wildlife products. Conserv Biol. 2021 Apr;35(2):483-491. doi: 10.1111/cobi.13578. Epub 2020 Aug 26. PMID: 32761656. zuletzt aufgerufen am: 17.08.22

4. WWF: stop wildlife crime zuletzt aufgerufen am: 18.08.22

5. WWF: Stopping the illegal wildlife trade zuletzt aufgerufen am: 18.08.22

6. 5 Ways You Can Help Civil Society End the Illegal Wildlife Trade zuletzt aufgerufen am: 18.08.22

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