Dass Wälder als wichtiger Kohlenstoffspeicher dienen und deshalb als Naturraum besonders schützenswert sind,
ist allgemein bekannt. Ein weiterer ebenso wichtiger Naturraum steht daneben weitaus seltener im Zentrum der
Diskussion, „obwohl es in seiner Funktion als Kohlenstoffspeicher in Hinblick auf die Effizienz Wälder sogar
überholt.“1 Durch die Entwässerung und den Abbau von Mooren zum Zweck der Landgewinnung und dem
Torfabbau, werden drastische Mengen an Klimagasen freigesetzt. „Mehr als 95 % der deutschen Moore befinden
sich heute nicht mehr im ursprünglichen Zustand oder sind völlig verschwunden.“, wie es in einem
Positionspapier der Grünen vom 2021 geschrieben steht2. Dort heißt es ebenfalls, dass jährlich
ca. 8 Millionen Kubikmeter Torf als Substrat für den heimischen Gartenbau und den Export verarbeitet. Eine
Umstellung auf eine klimafreundliche Landnutzung der Moore, der Schutz und die Renaturierung von Mooren ist
folglich aus Klimaschutzgründen von größtem Interesse.
Ein wichtiger Ansatz ist der Schutz der Moore auf Ebene der Gemeinde, da Moore in vielen Bezirken in Bayern
oft kleinflächig verteilt sind2. Förderungsprogramme sollen für Gemeinden als Anreiz dienen.
Außerdem kann ein wichtiger Beitrag sein, die Bedeutung des Moorschutzes durch Bildungsmaßnahmen zu
vermitteln. Generell ist über ein wichtiges Thema informiert zu sein und damit in Diskussion mit anderen zu
treten, oft ein unterschätzter Beitrag.
Durch Entwicklung und Umstellung auf klimafreundliche attraktive Alternativen kann die Nutzung der Moore
klimafreundlich gestaltet werden. Ein Ansatz dafür ist die Nutzung der Moore als Paludikulturen, also die
Kultivierung von Pflanzen in verwässerten Mooren. „Ein traditionelles Beispiel dafür ist der Anbau von
Schilf für Dachreet.“3 Von zentraler Bedeutung ist dabei die Kultivierung von Torfmoosen als
Torfersatz für Kultursubstrate, da dessen Gewinnung der Hauptgrund für den Abbau der Moore darstellt.
Weitere wichtige Beiträge auf privater Ebene könnten die Förderung und personelle Unterstützung von
Projekten zur Renaturierung von Mooren sein, sowie das Wählen von Parteien, welche sich für den Schutz der
Moore aussprechen.
1. Marina Weishaupt. Warum Moore die besseren Wälder sind, National Geographic. 16.05.2022.
2. Bündnis 90 Die Grünen, Landtag Bayern. Positionspapier Unser Wasser – Erhalten, was uns erhält.
23.09.2021.
3. Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Forschungsprojekt: MOOSWEIT/MOOSzucht – Torfmoose
als Torfersatz.
4. Bundesamt für Naturschutz. Paludikultur.
Thomas Dandekar
Member of the first board of directors
Chair of Bioinformatics
Biozentrum
Am Hubland
D-97074 Wuerzburg
dandekar@biozentrum.uni-wuerzburg.de
Eva-Maria Fischer
Department of Bioinformatics
Biozentrum
Am Hubland
D-97074 Wuerzburg
eva.fischer@uni-wuerzburg.de