Als Power-to-x werden Prozesse bezeichnet, bei denen Strom in andere Stoffe umgewandelt wird. Natürlich
haben diese Verfahren erst etwas mit Nachhaltigkeit zu tun, wenn dabei erneuerbare Energie als Stromquelle
eingesetzt wird. Ist diese Bedingung erfüllt, bieten verschiedene Power-to-x Prozesse das Potential wichtige
Klimamilderungsstrategien zu werden.
Power-to-chemicals
Unter diesen Begriff fallen alle Prozesse, bei denen Strom bei der Herstellung von Chemikalien benutzt wird.
Bei dem „P2X“-Projekt [LINK] des Bundesministeriums für Bildung und Forschung wird beispielsweise
untersucht, wie Wasserstoff zusammen mit CO2 zu Polymerbausteinen umgewandelt werden kann, welche die
Chemikalienindustrie dringend benötigt.1 Diese Industrie verbraucht bei der Herstellung von
mehreren Millionen Tonnen Chemikalien, eine enorme Menge an Energie und verursacht damit schätzungsweise
„ein Siebtel der anthropogenen Treibhausgasemissionen.“2
Power-to-fuel
Der Begriff beschreibt alle Prozesse, bei denen mit Hilfe von Strom Kraftstoff hergestellt wird. Kommt dabei
nur erneuerbare Energie zum Einsatz, ist so die Herstellung von klimaneutralen Kraftstoffen möglich. Für
weitere Informationen zu diesem Thema lesen sie den Artikel zu „Grünes Kerosin“ ein bisschen weiter oben auf
dieser Seite.
Power-to-gas
Mit diesem Begriff werden alle Prozesse bezeichnet, bei denen durch den Einsatz von Strom Gase wie zum
Beispiel Wasserstoff hergestellt wird. Obwohl Wasserstoff eines der am häufigsten vorkommenden Elemente im
Universum ist, kann man es nicht einfach ernten, sondern muss es in einer stark energieaufwendigen Reaktion,
der Elektrolyse, herstellen. Da diese Reaktion mehr Energie verbrauchen kann, als der dadurch gewonnene
Wasserstoff wieder freisetzten kann, ist Wasserstoff mit den derzeitigen Methoden zur Gewinnung keine
effiziente Energiequelle.3
Warum die Gewinnung von Wasserstoff dennoch eine mögliche Klimamilderungsstrategie darstellt, zeigt der
folgende Zusammenhang.
Eine zentrale Herausforderung beim Umstieg auf erneuerbare Energiequellen ist die Speicherproblematik. Auch
wenn es viele technische Konzepte gibt, hat sich noch keines als effizient beim Einsatz in großem Maßstab
erwiesen.4 Schon heute lässt sich Strom aus Sonnenkollektoren und Windanlagen v.a. in
Pumpspeicherkraftwerken speichern, welche zwar sehr effizient sind, mögliche Standorte aber
begrenzt.5 Wasserstoff als Energiespeicher könnte eine gute Lösung sein, da die dort enthaltene
Energie lange gespeichert werden kann und gut zugänglich ist, um eine Vielzahl an Prozessen mit Energie zu
versorgen. Dieser Entwicklung im Wege stehen aktuell die zu geringe Verfügbarkeit von erneuerbarer Energie
und auch die Bedenken zur allgemeinen Sicherheit, da Wasserstoff ein hochentzündliches Gas ist. Sind diese
Hürden jedoch einmal gemeistert, könnte Wasserstoff als Energiespeicher, den Weg für den globalen Umstieg
auf erneuerbare Energien ebnen.
1.KEVIN M. VAN GEEM, VLADIMIR V. GALVITA, GUY B. MARIN. Making chemicals with electricity. Science,
24.05.2019. Vol 364, Issue 6442.
2. Bundesministerium für Bildung und Forschung: P2X: Erneuerbare Energie umwandeln und speichern.
3. TWI Deutschland: Was sind die Vor- und Nachteile von Wasserstoff-Brennstoffzellen?
4. Natürlich Zukunft: Warum Wasserstoff eine wichtige Rolle in der Energiewende spielt.
5. Umweltbundesamt: Wie kann Strom aus erneuerbarer Energie gespeichert werden?
Thomas Dandekar
Member of the first board of directors
Chair of Bioinformatics
Biozentrum
Am Hubland
D-97074 Wuerzburg
dandekar@biozentrum.uni-wuerzburg.de
Eva-Maria Fischer
Department of Bioinformatics
Biozentrum
Am Hubland
D-97074 Wuerzburg
eva.fischer@uni-wuerzburg.de